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[…] Ebenfalls als Absage auf den traditionellen White Cube ließe sich die Vorgehensweise von Markus Saile deuten, wenn er den Raum seiner Galerie Markus Lüttgen in Düsseldorf teilweise mit mattgrauen Metallplatten verkleidet, um auf diese seine Bilder zu platzieren. Dabei reichen die Platten mitunter über Türrahmen hinaus und definieren Raumecken neu, indem sie sich von der eigentlichen Wand lösen und in Winkeln aufeinanderstoßen, die nicht deckungsgleich sind mit den dahinterliegenden Ecken. Seine oft kleinformatigen Malereien wirken wie flüchtige Momentaufnahmen, deren einzelne formale Setzungen von abstrakten Flächen oder Markierungen sich schon im nächsten Moment wieder verändern könnten. Die transparent wirkenden Malschichten scheinen diesen Eindruck noch zu verstärken. Entsprechend der Ebenen und Abfolgen des Farbauftrags beziehungsweise der Lasurschichten, die in seinen Bildern teilweise nachvollziehbar sind, vermittelt ihre installative Hängung im Raum eine inhärente Dynamik. Hierzu passt auch der Titel Magnetic Fields, den Markus Saile für seine Ausstellung in der STRABAG Artlounge wählt. Darüber hinaus verweist dieser auf die von Saile erstmals für seine Malerei verwendete, industriell hergestellte Magnetfolie. Durch die Biegsamkeit der Folien kann er seine Malgründe in direkte Beziehung zu den Metallelementen, den Säulen und Fensterrahmungen setzen. Mit dieser ortsspezifischen Installation lenkt Saile die Rezeption seiner Werke und entwirft ein Gesamtgefüge, das grundsätzlich für seine Ausstellungen charakteristisch ist.“

 

Ausschnitt aus: Yilmaz Dziewior: „ERWEITERUNG DES BILDRAUMES. ZEICHNUNG UND MALEREI ALS FORMATION, in: 25 Jahre STRABAG Artaward: Kunstpreis für Malerei und Zeichnung, hg. Von STRABAG SE, STRABAG Kunstforum Wien, Klagenfurt: Ritter Verlag 2020, S. 45–49, S.46

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